Michael zieht den Stuhl
hervor, setzt sich und rutscht mit unangenehmen Geräuschen heran an den Tisch.
Unangenehm, weil sie die Stille zerrissen, die in dem hohlen Raum stand. Die
Haut an seinen angespannten Knöcheln wurde weiß und die Sehnen traten aus den
blassen Handgelenken hervor. Zwischen dem Ring und seinem Finger bildete sich
ein Spalt. Früher hatte er sogar rote Striemen, wenn er ihn abnahm. Nun hatte
er abgenommen. Er bekam eine Gänsehaut und die Haare auf seinem Arm stellten
sich auf. Er streifte den Pulli nach unten um es zu verdenken und verkreuzte
seine Hände. „Wie geht es euch?“ Durch den trockenen Mund, klang Michaels
Stimme so kläglich. Als ob jemand daran zog.
Keine Antwort, von keinem.
Der Tisch war voll besetzt. Der Riese aus Holz mit all seinen schwachen
Astlöchern und den dicken Beinen, war lang nicht so schwer, wie die Stille, die
im Raum lag. Langsam kroch sie aus den Ecken, und setzte sich auf seinen Schoß.
„Ach Micha, es ist nicht
einfach mit ihr. Oft weint sie. Weint, wenn sie allein ist. Weint mit offenen
oder geschlossenen Augen. Weint ohne auch nur eine Träne zu verlieren. Und
verliert dabei sich selbst.“
Ihr graues Haar wirkte in
dem kalten Licht sehr blass. Ihre Augen hatten sich zurückgezogen. Hilflos
blickte Sie zu ihrem Nachbarn. In seinen Augen befand sich die Sehnsucht.
“Michael, ich will ehrlich mit dir sein. Vorwürfe verdienst du keine. Ich glaube nicht, dass es dir viel anders geht. Schau dich doch an! Junge ich bin enttäuscht. Nach zwei Jahren solltest du doch bitte wieder Fuß fassen. Weißt du ich hab das auch erlebt…“
“Michael, ich will ehrlich mit dir sein. Vorwürfe verdienst du keine. Ich glaube nicht, dass es dir viel anders geht. Schau dich doch an! Junge ich bin enttäuscht. Nach zwei Jahren solltest du doch bitte wieder Fuß fassen. Weißt du ich hab das auch erlebt…“
Michael senkte den Kopf
und drehte ihn weg. Nichts hatte er erlebt. Er kannte weder die große
Einsamkeit, noch die Frage der Schuld.
Keiner Verzog einen der
Mundwinkel und Michael hob langsam seinen Kopf, griff sich nervös in den Nacken
und wagte es. Er sah sie an.
Er weiß noch genau wie es
damals begann. Anna traf er in der Nacht. Zusammen mit Benjamin war er gern
nach dem Fußball unterwegs. Ein paar nasse Haarspitzen schauten unter der
schwarzen Wollmütze hervor. Ein Lächeln ging über seine rauen Lippen, als er
sich erinnerte, wie Benjamin an diesem Abend doch drängelte.
Zu früh aufgestanden, den
Fuß beim Training vertreten. Es war nicht Michaels Tag. Das herbe Bier, was nun
vor ihm stand, lockte mit Entspannung. Benjamin hatte ein besonderes
Mitteilungsbedürfnis und war froh einfach zuhören zu können. Isabel war der
Mittelpunkt seiner Worte. Irgendwann war das zweite Bier leer und der
Schaumrest lief an der Innenseite des Glases herab. Michael zahlte,
entschuldigte sich bei Benjamin und ging. In der S-Bahn nickte er ein. Das
Lachen einer Frau holte ihn in die Realität zurück.
“Entschuldige, aber du hast dich grad besabbert.“ Lachte sie laut und reichte ihm ein Taschentuch. So hatte es begonnen vor sieben Jahren. In einer Nacht endete es auch. Zusammen im Auto fuhren sie nach Hause. Benjamin und Isabel hatten sich verlobt. Es war ein schöner Abend, dass wusste er noch. Sie lachte, laut, vielleicht weil sie angetrunken war. Sie hatte gewonnen im Autorennen, die Playstation diente als Entscheidungshilfe, wenn es darum ging, wer nüchtern bleibt und wer trinken darf. Er liebte Anna und ihren verbissenen Blick, wenn sie Gewinnen wollte. Sie biss sich auf die Unterlippe und eigentlich hatte Michael sie gewinnen lassen, er wollte nicht, dass ihre zarten Lippen zu bluten begannen. Welch wilden Kuss er bekam, vor Freude. So zart Ihre Lippen mit seinen spielen konnten, so wild konnten sie sein, wenn sie allein waren. Anna mochte es, wenn Michael Hemden trug. Es verdrehte ihr den Kopf. Allein die Vorstellung auf seinem Schoß zu sitzen, seine muskulösen Beine zu spüren und ein Knopf nach dem anderen genüsslich zu öffnen, während er mit Küssen nur so übersäht wurde, ließ ihre Augen blitzen.
“Entschuldige, aber du hast dich grad besabbert.“ Lachte sie laut und reichte ihm ein Taschentuch. So hatte es begonnen vor sieben Jahren. In einer Nacht endete es auch. Zusammen im Auto fuhren sie nach Hause. Benjamin und Isabel hatten sich verlobt. Es war ein schöner Abend, dass wusste er noch. Sie lachte, laut, vielleicht weil sie angetrunken war. Sie hatte gewonnen im Autorennen, die Playstation diente als Entscheidungshilfe, wenn es darum ging, wer nüchtern bleibt und wer trinken darf. Er liebte Anna und ihren verbissenen Blick, wenn sie Gewinnen wollte. Sie biss sich auf die Unterlippe und eigentlich hatte Michael sie gewinnen lassen, er wollte nicht, dass ihre zarten Lippen zu bluten begannen. Welch wilden Kuss er bekam, vor Freude. So zart Ihre Lippen mit seinen spielen konnten, so wild konnten sie sein, wenn sie allein waren. Anna mochte es, wenn Michael Hemden trug. Es verdrehte ihr den Kopf. Allein die Vorstellung auf seinem Schoß zu sitzen, seine muskulösen Beine zu spüren und ein Knopf nach dem anderen genüsslich zu öffnen, während er mit Küssen nur so übersäht wurde, ließ ihre Augen blitzen.
Auch die Scheinwerfer blitzten
auf, als das Auto plötzlich auf der eigenen Fahrbahn auftauchte. Annas
aufgerissene Augen, ihr Schrei und ihr lebloser Körper. Alles blieb ihm
erhalten, in seinem Kopf. Und die Narbe an seinem Kopf.
Gerda und Hans passten nun
auf sie auf. Anna mochte auch seine Eltern. Sie sitzt mit ihnen an einem Tisch,
in dem weißen leeren Raum.
Zuerst hat Michael versucht ihr zu folgen. Lief ihr nach, doch scheiterte so oft an dem leeren Sprung.
Zuerst hat Michael versucht ihr zu folgen. Lief ihr nach, doch scheiterte so oft an dem leeren Sprung.
Seine Adern pulsierten
nun. Und die Gedanken in seinem Kopf rasten umher. Die Wut in seinem Bauch
begann auszubrechen und er warf den Stuhl um rannte in Annas Richtung. Mit
offenen Armen, wollte sie halten. Ihren Duft wahrnehmen, ihre weiche Haut
streicheln. Sie nie wieder los lassen. Doch Michael fiel nur auf den Boden.